So verlockend die Idee ist, dass kein Zwang mehr ausgeübt wird und jeder Mensch die Freiheit bekommt, sein Leben so zu gestalten, wie es ihm die größte Befriedigung gibt: Es bleibt noch offen, ob das wirklich funktionieren kann. Auf die in den Foren oft gestellte Frage, ob nicht der „Innere Schweinehund“ es bei vielen Menschen dazu kommen lässt, dass sie in der Hängematte verbleiben. Anstelle irgendeiner sinnvollen und sie befriedigenden Tätigkeit, künstlerisch, literarisch oder auch pflegend, nach zugehen, wenn sie sich nicht für eine Berufstätigkeit in der gewerblichen Wirtschaft entscheiden. Oder dort tätig werden, wo der Staat im Interesse aller Bürger Aufgaben für diese wahrnimmt.
In ländlichen Gegenden mag die örtliche soziale Kontrolle und der Anreiz, den die zahlreichen ehrenamtlichen Vereine, wie zum Beispiel die Freiwillige Feuerwehr, bieten, Ansporn genug sein, um einen Missbrauch weitgehend auszuschließen. Aber ob das auch in den Städten funktioniert? Die durch ein BGE frei werdende Kreativität vieler Menschen sollte dazu verhelfen, Wege zu finden, über die Menschen ansprech- und beeinflussbar sind. Jedoch so lange es noch nicht irgendwo in der Welt eine Realisierung des Bürgergeldes UND der Konsumbesteuerung gibt, wird es nicht so leicht sein, hierauf eine Antwort zu bekommen.
Ich sehe ein weiteres Problem darin, dass es nicht ausreicht ein Ziel zu definieren, sondern dass man, wenn die Änderung funktionieren soll, auch den Weg dahin beschreiben muss.
Es kann als sicher angenommen werden, dass es Überschwinger geben wird, d.h. manche Regelungen viel zu weit gehen, und ein solches Konzept erst nach einer längeren Einschwingphase stabil sein kann. Gleichzeitig steigt durch die Dauer der Einschwingphase die Wahrscheinlichkeit, das negative Einflüsse an Stärke gewinnen. Dabei ist es zunächst egal, ob dies (berechtigte) Reaktionen auf Überschwinger sind oder sich die (durchaus wohlmeinenden) konservativen Kräfte vermehrt dem Änderungsprozess in den Weg stellen.
Gelingt es, das Grundkonzept BGE so in Einzelschritte aufzuteilen, dass man bei jedem dieser Schritte einen hinreichend großen Teil der Öffentlichkeit davon überzeugen kann, so wird ein (langsamer) Wandel in dieser Richtung möglich sein, andernfalls wird der Trend zur Besitzstandswahrung (auch Politiker möchten Politiker bleiben) meines Erachtens eine Bewegung in diese Richtung verhindern.
Wolfgang
Die Grunen haben ein „Netzwerk Grundeinkommen“, fur das sich unter anderem der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Strobele stark macht. Die Unterstutzer wollen den Menschen die Existenzangste nehmen und ihnen die Freiheit geben, zu tun, was sie wirklich wollen.