Grundeinkommen – 8. Kostenüberlegungen und Schlußfolgerungen

Üblicherweise wird so vorgegangen, dass man eine beliebige Zahl für das monatliche BGE (EUR 1.000,– oder EUR 1.200,–, möglicherweise auch EUR 1.500,–) unterstellt und das mit der Einwohnerzahl Deutschlands (82,310 Millionen zum 31.12.2006) multipliziert. Daraus ergibt sich dann eine scheinbar astronomische Summe, mit der man das ganze Projekt als Utopie ad acta legt. Anders herum wird ein Schuh daraus. Es wäre eine Magisterarbeit wert (vielleicht ist sie schon vergeben oder gar schon geschrieben?) akribisch und konservativ alle Positionen zu ermitteln, die heute bereits direkt oder indirekt als Sozialabgaben gezahlt werden. Dazu zählen zum Beispiel Kindergeld, BAföG, Ausbildungsförderung, Familienbeihilfen, Notstandshilfe, Wohngeld, Hartz IV, alle Sozialamts-Leistungen, wie Wohnungsgeld. Es wird berichtet, dass es derzeit 155 (!) Sozialleistungen gibt. Aber es zählen dazu auch alle Personal- und Sachkosten für die Überwachung der Zahlungsempfänger. Alle diese Beträge lassen sich mit einigem Fleiß aus vorhandenen Statistiken entnehmen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die so ermittelten Beträge groß genug sein, um eine Finanzierung sicherzustellen. Möglicherweise ergäbe sich sogar die Chance rückzurechnen, wie hoch ein BGE sein könnte.

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Grundeinkommen – 7. Wie sich Menschen in der „sozialen Hängematte“ entwickeln könnten

So verlockend die Idee ist, dass kein Zwang mehr ausgeübt wird und jeder Mensch die Freiheit bekommt, sein Leben so zu gestalten, wie es ihm die größte Befriedigung gibt: Es bleibt noch offen, ob das wirklich funktionieren kann. Auf die in den Foren oft gestellte Frage, ob nicht der „Innere Schweinehund“ es bei vielen Menschen dazu kommen lässt, dass sie in der Hängematte verbleiben. Anstelle irgendeiner sinnvollen und sie befriedigenden Tätigkeit, künstlerisch, literarisch oder auch pflegend, nach zugehen, wenn sie sich nicht für eine Berufstätigkeit in der gewerblichen Wirtschaft entscheiden. Oder dort tätig werden, wo der Staat im Interesse aller Bürger Aufgaben für diese wahrnimmt.

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Grundeinkommen – 6. Rolle der Gewerkschaften und Ämter

Wenn dem Arbeitnehmer die Verhandlungsfreiheit für die Höhe seines Lohnes eingeräumt ist, wie es sich bei Gewährung eines Bürgergeldes und dem Übergang zur Konsumbesteuerung der Fall wäre, würde die Bedeutung der Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen eingeschränkt. Muss man erwarten, dass damit auch diese machtvolle Organisation um ihre Privilegien bangt und sich in die Runde der Besitzstandswahrer einreiht, die gegen das Bürgergeld Stimmung machen wird?

Gegner des Wandels: Arbeitsagentur und lokale ARGE

Anders sieht das bei den vielen Institutionen aus, die heute besonders mit Drohungen und Überwachung das „Fordern“ in den Vordergrund der Auszahlung von Hartz IV stellen (das per se unzureichend ist, um ein selbst bestimmtes Leben führen zu können, wie es das Bürgergeld vorsieht). Die Menschen in den Dienststellen, die heute ihre „Amts-Macht“ in etwa vergleichbar ausspielen, wie es in Mangelzeiten die Lebensmittelkartenstellen und die Wohnungsämter taten, werden wahrscheinlich Gegner des Wandels sein.

Chancengleichheit bei Ausbildung und Studium

Wenn das bedingungslose Bürgergeld besonders an Jugendliche mit der Maßgabe gezahlt wird, dass sie damit die Freiheit haben, studieren zu können was ihnen die größte Befriedigung gibt (und nicht unbedingt das, was im Augenblick die besten Chancen im Arbeitsmarkt haben wird) so wird damit erreicht, dass die Zufriedenheit mit dem was man studiert, die Richtschnur ist. Auch lädt das dazu ein, Querbefruchtung durch die Einbeziehung von Fächern zu erreichen, die das ermöglichen. Die lebenslange Verfügbarkeit von Bürgergeld kann natürlich auch für eine Aus-Zeit genutzt werden, oder für das Studieren eines völlig neuen Gebiets. Es herrscht dieser Tage Übereinstimmung, dass es zur Ausnahme werden wird, wenn der Beruf, mit dem jemand seinen Eintritt ins Arbeitsleben beginnt, für den Rest des Lebens der gleiche bleiben wird.

Aber das bedingungslose Bürgergeld für junge Leute kann auch dazu verhelfen, dass mehr Lehrstellen angeboten werden. Dadurch, dass es nicht mehr zwingend ist, einen Lohn zu zahlen, kann der Arbeitgeber mit größerer Bereitschaft Lehrstellen anbieten, die ihm den Nachwuchs für seine Arbeitsplätze sichern. Wichtig ist natürlich auch hier, dass die Gewährung des Bürgergeldes Hand in Hand geht mit der Abkehr von der jetzigen Einkommenbesteuerung und der Einführung der Konsumbesteuerung. Nur so ist gewährleistet, dass auf die Einkünfte, wenn denn der Lehrherr etwas zahlen will, keine Steuer mehr gezahlt werden muss.